Das Projekt: Eine Geschichte der Nachhaltigkeit
Seit Jahren haben wir davon geträumt, eine Maison d’Hôtes oder ein Guesthouse oder, wie man hier in Italien sagt, eine Zimmervermietung (eine Bezeichnung, die nicht so gut klingt) aufzumachen. Unsere persönlichen und professionellen Erfahrungen würden uns dabei sehr behilflich sein. Und so kam es, dass wir eines Tages Wörter auf ein Blatt Papier geschrieben haben, die direkt aus unserem Herzen kamen und die Teil unseres Projekts werden sollten: Natur, Landschaft, Gastfreundschaft, Dörfchen, Charme, Tourismus, Reisen, Erzählen, Kreieren, Ändern, Wissen, Zeit finden… Und all dies mitten in der finanziellen Krise. Paradoxerweise erschien uns dies der passendste Moment! Die Krise, so war unsere Meinung, muss durch Verlangsamen bekämpft werden und nicht durch Beschleunigen und Hetze.
Als wir die alte Schule entdeckten, war das für uns Liebe auf den ersten Blick! Sie war perfekt.
Die in den Zwanzigerjahren gebaute Schule diente zum Unterricht bis Anfang der Sechzigerjahre. Damals gingen so viele Kinder zur Schule, dass der Unterricht sowohl am Morgen wie am Nachmittag stattfand. Doch nur wenige Schüler gingen bis zur achten Klasse in die Schule, die meisten hörten in der fünften Klasse bereits auf. Ab den Sechzigerjahren wurde das Gebäude dann von Mönchen, Einheimischen und schließlich von “Feriengästen” bewohnt, die hier ihre Sommermonate verbrachten.
Dabei haben wir uns einige kategorische Imperative gesetzt: Während der Renovierung mussten alle schönen Details des Gebäudes (Außenwände, Dach, Böden, Fensterblenden, Fenster und Türen) erhalten werden und wir wollten ausschließlich mit lokalen Arbeitern und Bauunternehmen arbeiten. Ebenfalls wollten wir uns nur an lokale Kreditinstitute wenden, die dazu bereit waren, ein lokales Projekt zu unterstützen und schließlich wollten wir versuchen, etwas wirklich Einzigartiges zu schaffen, das für jeden erschwinglich sei. Und letztendlich wollten wir uns persönlich einsetzen und viele Arbeiten selbst machen.
All diese Entscheidungen wurden zu unserer vollen Zufriedenheit belohnt, denn die lokalen Bauunternehmen erwiesen sich als ausgesprochen fachmännisch – so erfuhren wir, dass es in Lusiana eine Schule für die Maurerkunst gab und allgemein bekannt ist, dass die Maurer aus Lusiana weltweit großartige Bauwerke realisiert haben – und manche haben sich bei uns bedankt, dass wir wieder für etwas neuen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt haben. So hat uns auch die Gemeindeverwaltung herzlich empfangen und die lokale Genossenschaftsbank hat uns tatkräftig unterstützt.
„Wie sieht der Tourismus der Zukunft aus? Dieser beginnt bei der einheimischen Bevölkerung, bei der Qualität ihres Lebens, ihrer Fähigkeit, glücklich zu sein und bei der Liebe zu ihrem Land. Demzufolge kommen dann auch die Touristen.„
– Carlo Petrini, Gründer der Bewegung Slow Food
Eine zu entdeckende Landschaft.
„(…) als sie auf der Alm le Mazze angelangt waren, da wo sich der Blick über die Ebene und den Windungen der beiden Flüsse Brenta und Astico folgend in der Ferne verliert, stieg ihnen der betörende Duft der Narzissen in die Nase: Die Weiden waren derart von weißen Blüten übersät, dass man kaum das Grün des Grases sehen konnte…“